2018 kündigte Wolodymyr Selenskyj seine Kandidatur für das ukrainische Präsidentenamt an. Seine Entscheidung zur Kandidatur stieß auf Skepsis und Neugier, da ihm traditionelle politische Erfahrung fehlte. Selenskyjs Wahlkampf gewann jedoch schnell an Dynamik aufgrund seines unkonventionellen Ansatzes und seiner Fähigkeit, eine Verbindung zur Wählerschaft aufzubauen. Er nutzte soziale Medien und seinen Prominentenstatus, um direkt mit den Wählern zu kommunizieren und traditionelle Medienkanäle zu umgehen.

Selenskyjs Wahlkampfversprechen konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Korruption, die Reform der Regierung und die Verbesserung der Wirtschaft. Er versprach, neue Perspektiven in die ukrainische Politik zu bringen und mit größerer Transparenz und Rechenschaftspflicht zu agieren. Seine Kernbotschaft war die eines politischen Außenseiters, der bereit ist, das etablierte Establishment herauszufordern.

Bei der Präsidentschaftswahl 2019 errang Selenskyj einen Erdrutschsieg und gewann 73 % der Stimmen in der Stichwahl gegen den amtierenden Präsidenten Petro Poroschenko. Seine Amtseinführung am 20. Mai 2019 markierte den Beginn einer neuen Ära in der ukrainischen Politik. Selenskyj brachte eine Welle des Optimismus und hoher Erwartungen mit sich.

Selenskyjs Amtszeit als Präsident war von ehrgeizigen Reformen und erheblichen Herausforderungen geprägt. Eines seiner Hauptziele war die Bekämpfung der weit verbreiteten Korruption, die das politische System der Ukraine plagte. Er führte Maßnahmen zur Verbesserung der Transparenz und Rechenschaftspflicht der Regierung ein, darunter die Einführung digitaler Governance-Tools zur Reduzierung bürokratischer Ineffizienzen.

Wirtschaftsreformen waren ein weiterer Eckpfeiler von Selenskyjs Präsidentschaft. Er versuchte, ausländische Investitionen anzuziehen und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, indem er das Geschäftsklima verbesserte und die regulatorische Belastung reduzierte. Trotz dieser Bemühungen wurde der wirtschaftliche Fortschritt der Ukraine durch anhaltende geopolitische Spannungen und internen Widerstand gegen Veränderungen behindert.

Selenskyjs Führungsstil wird oft als pragmatisch und praxisorientiert beschrieben. Er tritt häufig über soziale Medien mit der Öffentlichkeit in Kontakt und pflegt einen direkten Kommunikationskanal mit den ukrainischen Bürgern. Dieser Ansatz hat ihm geholfen, eine starke Verbindung zur Wählerschaft aufzubauen, obwohl er dadurch auch der Kritik wegen vermeintlichen Populismus ausgesetzt war.

Während seiner gesamten Präsidentschaft war Selenskyj mit mehreren erheblichen Herausforderungen konfrontiert, darunter dem Konflikt in der Ostukraine und den Beziehungen zu Russland. Seine Regierung musste heikle Verhandlungen führen, um die Souveränität der Ukraine zu wahren und friedliche Lösungen für die anhaltenden Konflikte zu finden. Darüber hinaus stellte die COVID-19-Pandemie eine erhebliche Herausforderung dar und erforderte rasches Handeln, um die Gesundheitskrise zu bewältigen und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen abzumildern.